Grabentour
Einladung zur Grabentour am 01. Mai 2025: "Von der Antonshütte zum Hüttenwehr"
Bund Heimat und Umwelt Deutschland (BHU) wählt Thema "Landschaft und Energie" zum Kulturerbe des Jahres 2025
Schon das vierte Jahr in Folge lädt der Königlich Sächsische Antonshütte e.V. für Donnerstag, den 01. Mai 2025, zu einer Grabentour unter dem Titel „Von der Antonshütte zum Hüttenwehr" ein.
Im Rahmen der vom Verein organisierten Wanderung entlang des Antonsthaler Waldgrabens können die Wanderer Augenzeugen einer technischen Meisterleistung der Erbauer des Kunstgrabens, der Bedeutung des Wasserlaufs als Biotop, als auch des Aufwandes zur Erhaltung einer solche Anlage werden.
In diesem Kontext ist zu erwähnen, dass der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU) gemeinsam mit seinen Mitgliedsverbänden das Thema „Landschaft und Energie“ mit all seinen Facetten zum Kulturerbe
des Jahres 2025 gewählt hat. Auch diese Wanderung will in Zusammenhang mit dieser Kampagne die sichtbaren Zeichen von Energienutzung in der Landschaft und das zugehörige immaterielle Kulturerbe stärker ins Bewusstsein rücken.
In diesem Jahr findet vor der Grabentour ein ca. 30minütiger Vortrag zur Geschichte der Hütte und des Grabens in der Antonshütte statt. Im Anschluss startet die Wanderung. In Kooperation mit dem Heimatverein Silberwäsche Antonsthal e.V. wird Teil der Wanderung wird auch eine Besichtigung des Pochwerks der Silberwäsche sein.
Treffpunkt: Donnerstag, 01.05.2025, 10:00 Uhr, vor der Königlich Sächsischen Antonshütte, Jägerhäuser Straße 1, 08359 Breitenbrunn, OT Antonsthal
Die Wanderung ist Teil der vom Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft ausgerufenen Aktion "Frühlingsspaziergänge" (www.fruehlingsspaziergang.sachsen.de). Die Teilnahme ist kostenlos, um eine Spende wird gebeten.
Zum Hintergrund:
Jahrhunderte lang hielt die Wasserkraft den Bergbau im Erzgebirge am Laufen. Unzählige Wasserräder trieben Kunstgezeuge, Pochwäschen und die Gebläse der Schmelzhütten an. Das Aufschlagwasser wurde meist über kilometerlange „Kunstgräben“ herangeführt, von denen einige bis heute als wertvolle Kulturdenkmale und Lebensräume erhalten sind.
Sie beginnen an einem Wehr oder Wasserteiler, überwinden Hindernisse durch Röschen oder über Aquädukte, folgen den Windungen der Täler und sind mit sehr geringem Gefälle ange-legt. Am Standort der Wasserkraftmaschine wurde dann eine möglichst große Höhe zwi-schen Aufschlags– und Abzugsrösche benötigt. Ein Grabensteiger beaufsichtigte den Kunstgraben, wozu ihm ein Parallelpfad als Befahrungsweg diente.
Auch die 1831 in Betrieb genommene Königlich Sächsische Antonshütte in Antonsthal wurde so betrieben: Der dortige Grabensteiger hatte einen 3,5 km langen und noch heute bestehen-den Kunstgraben am Waldrand des Magnetenberges zwischen Antonsthal und Breitenbrunn zu betreuen. Dieser Graben zweigte vom Schwarzwasser einst das Aufschlagswasser für das große gusseiserne Zylindergebläse ab, das die Schmelzöfen mit Luft versorgte. Da es seinen ersten Standort auf der Antonshütte „bey Schwarzenberg“ hatte – die spätere Ortschaft Antonsthal gab es damals noch nicht – ging es als „Schwarzenberggebläse“ in die Technikgeschichte ein und ist heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří“.
Der Unterhalt dieser historischen Kunstgräben ist heute Aufgabe der jeweiligen Kommunen oder privater Eigentümer. Gerade für letztere ist es wichtig, die Gräben zur Stromerzeugung auch wirtschaftlich zu nutzen können, um sie erhalten zu können.
Mit freundlichen Grüßen,
Ulrike Kahl